Abitur mit 30 – Tipps und Tricks von einer Mutter
„Mensch Huda, bist du denn nicht zu alt für die Schule?“ oder „Was ist dann mit den Kindern?!“ oder „Mach doch lieber einfach eine Ausbildung“ oder „Machst du etwa eine Midlife Crisis durch oder warum willst du plötzlich studieren?“ oder „WAS, du willst danach Psychologie studieren? Das ist doch viel zu schwer!“ oder „Mit Kopftuch stellt dich doch sowieso niemand ein.“
Das sind alles Aussagen, die ich mir von Bekannten und teilweise sogar Unbekannten anhören durfte.
Wenn mich also heute jemand fragt, auf was ihr achten müsst, wenn ihr mit 30 nochmal überlegt euren Schulabschluss nachzuholen, dann ist das erste was ich empfehle folgendes: legt euch ein dickes Fell zu. Es wird immer Menschen geben die alles schlecht reden, viel kritisieren, nicht an euch glauben und euch scheitern sehen wollen.
Viele haben diesen Schritt aber auch bewundert, mich bestärkt und mich unterstützt. Allen voran meine liebe Familie.
Ich bekomme sehr oft die gleiche Frage gestellt: Wie schaffst du das alles unter einen Hut zu bekommen?
Gute Frage, nächste Frage. Die übliche Antwort wäre wohl. Gute Organisation ist das A & O. Zeitmanagement und Planen, Planen, Planen.
Aber um ehrlich zu sein, bin ich kein wirkliches Organisationstalent. Ich denke, die größte Motivation die mich das Abi nachholen lies, war nicht meine Willenskraft, sondern meine Liebe und mein absoluter Traum Psychologie zu
studieren. Dazu als Frau und Mutter unabhängig sein zu können. Ohne diesen Wunsch hätte ich keine zwei Tage ausgehalten.
Dazu kommt, dass jeder individuell seine Prioritäten setzt. Mir war z.B wichtig noch genug Zeit mit den Kindern zu verbringen. Was natürlich heißt, dass immer etwas auf der Strecke bleibt. Ich hatte und werde wohl nie den perfekten Haushalt haben. Besonders während der Prüfungsphase sah es wirklich schlimm bei mir aus 🙈
Ich hatte aber auch sehr oft das Gefühl jetzt geht nichts mehr. Ihr müsst wissen, dass es absolut normal ist, einfach eine Pause zu machen. Abzuschalten. Energie tanken. Aber dann wieder aufstehen und weiter zumachen.
Meine Tipps zusammengefasst:
– Nehmt euch so oft ihr könnt Unterstützung in Anspruch. Großeltern, Verwandte, oder Freunde.
– Baut euch für Notfälle ein gutes Netzwerk auf. Durch den Kindergarten lassen sich gute Kontakte knüpfen.
– Verabschiedet euch von den Gedanken einen perfekten Haushalt zu führen.
– Verabschiedet euch vom Gedanken nur gute Noten zu schreiben.
– Versucht immer einen Plan b, c, d, zu planen. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ganz besonders mit Kindern.
– Ihr seid nicht zu alt! Ganz gleich was euch andere sagen. Es ist nie zu spät, um einen anderen Weg einzuschlagen.
– Nemt euch Zeit für euch selbst. Ein entspannendes Bad oder isst ein Stück Schokolade im Bett“
Habt ihr auch etwas später euren Abschluss nachgeholt und was würdet ihr anderen Müttern empfehlen?
Super Tipps. Danke Huda, ich studiere momentan auch mit meinen beiden Kindern im Gepäck. Dabei habe ich gemerkt, dass es eine echte Herausforderung ist und Perfektion im Alltag nicht möglich ist. Sei es einfaches zu kochen oder Noten und der Haushalt. Ich wünsche dir ein erfolgreiche Studienzeit.
LG