Erinnerungen an Syrien
Erinnerungen an Syrien, als die Welt noch in Ordnung war. In diesem Haus habe ich jedes Jahr meine Sommerferien verbracht. In den Bergen von Latakia, im Haus meines Onkels. Ein winzig kleines Dorf auf ca. 1500 Meter Höhe. Mit Kühen, Hühner und Eseln. Feldarbeit am Morgen (ich verwöhntes Mädchen natürlich nicht) Kühe melken und traditionelles Tabak stechen am Nachmittag. (Das hat sogar für 10 Minuten Spaß gemacht.) Während wir die Nächte auf den Dächern mit Schwarzen Tee oder Mate schlürfend, Sonnenblumenkerne essend verbracht haben und nicht selten auch gleich über den Dächern eingeschlafen sind, war das Meer keine Stunde entfernt von uns.
Zehn Tage unserer sechs Wochen haben wir auch immer in einer Chalet direkt am Meer verbracht. Morgens schwimmen und abends die Nacht durchmachen.
Ernährt haben wir uns in diesen Tagen viel von gesunden und ungesunden syrischen Fastfood. Gegrilltes Hähnchen mit viel Toum und Mkhalal. Ein Shawarma Sandwich für gerade mal 50 Lire oder ein Falafel Sandwich für nur 25 syrische Lire. Die leckersten Mhamrat gab es nur auf dem Weg von Latakia hoch nach Slenfe. In der Istirahet al Helwin gab es Knafe, für die manche gefühlte Stunden anstanden um ins begehrte Café rein zu kommen. Oder wir waren fein essen in den unglaublich pompösen Restaurants, die das beste Essen weit und breit anbaten. Ihr merkt schon, meine Erinnerungen sind stark geprägt von der syrischen Küche. Kein Wunder, dass ich als Foodbloggerin endete.
Dadurch, dass ich väterlicherseits auch aus Hama stamme, haben wir auch dort immer ein paar Tage verbracht. Mein Halawet al Jibben Rezept ist also aus der berühmten Wasserräder-Stadt, die für den besten Käse im Land bekannt ist.
Damaskus, war als Jugendliche jedoch immer meine Lieblingsstadt, in der ich 2006 ein Jahr zur Schule gehen wollte. Warum es aber nicht geklappt hat und wie mich meine Mutter beinahe in eine christliche Klosterschule für Mädchen gesteckt hätte, erzähle ich euch ein anderes mal.
Wofür ich meiner Mutter besonders dankbar bin, ist die Tatsache, dass ich Syrien aus so vielen Fassetten kennenlernen durfte. Es war nie ein eintöniger Aufenthalt. Mal haben wir dekadent in Villen gehaust und in teuren Restaurants gespeist und mal mussten wir im Dorf das Badewasser draußen auf Brennholz erhitzen, um warm duschen zu können. Ich weiß noch, als ich mit 7 Jahren im kleinen Dorfladen eine Cola kaufen wollte und der Verkäufer mich gefragt hat ob ich eine schwarze (Cola) oder gelbe (Fanta) Qazoz möchte und nachdem ich erst verstand und stolz geantwortet habe, blöd aus der Wäche guckte, als er die Flasche in eine Plastik-Tüte leerte und mir ein Strohhalm dazu gab.
Es war immer abwechslungsreich zwischen Arm und Reich, liberal offen an der Küstenstadt oder religiös konservativ in Hama. Wir haben alles gesehen und die verschiedensten Menschen kennengelernt.
Mögen meine Kinder (und alle die es auch wollen) noch genauso schöne Tage in Syrien erleben, wie ich es durfte.
Danke für das Teilen dieser schönen Erinnerungen!
GlG aus Österreich, Theresa
Liebe Huda,
Seit Jahren folgene ich dir und deine Erlebnisse in Syrien, speziell Lataqia und Hama wecken auch in mir ganz wunderbare Erinnerungen. Ganz genau so wie du es beschreibst.
Ich liebe die syrische und libanesische Küche und das aller größte Lob bekam ich von syrischen Gästen als ich Batersh servierte und sie meinten das es fast besser schmeckt als zu Hause. Direkt wurden Videos nach Hause gesendet.
Liebe Grüße Karin
Ich hoffe meine kleine Rubba -Syri wird irgendwann auch die 2. Heimat ihre Mama und ihres Opas kennenlernen😢.
Hallo, da du oft in Latakia warst kannst du mir vielleicht helfen. Ich suche den Namen eines Rezepts welches aus der Gegend stammen soll: Reis wird mit Safran gekocht, Garnelen werden angebraten. Am Ende wird in eine Auflaufform in folgender Reihenfolge geschichtet: Safranreis, Garnelen, Paprika?, Tahine (Sasammus + Joghurt+ Zitronensaft + Knoblauch), Granatapfelkerne, Erdnüsse.
Ich liebe dieses Rezept und suche schon ewig nach dem Namen.
Liebe Grüße, Christiane
Hallo Christiane,
oh da muss ich meine Mutter mal fragen, sie ist aus Latakia. Sie hat es aber nie gekocht.
Wo hast Du es denn gegessen?
Liebe Grüße
Huda
OH, wow, das klingt unheimlich gut! Warum das Fragezeichen bei „Paprika“? Handelt es sich um frische oder geröstete Paprika, um Paprikapulver – oder ist gar nicht sicher, dass es dieses Gemüse ist?
Salam,
hier auch eine Deutsch- Syrerin, die die gesamten Sommerferien in Syrien verbracht hatte. Die Sandwishet Halawi, die wir im Meer (im Wasser quasi) verspeisten war grandios. Oder die Masra3a, wo wir uns austoben durften und die Frauen dort das herrlichste Essen zubereiteten. Damaskus war besonders aufregend, sehr modern und gleichzeitig fand man jahrtausende alte Kulturstätte mitten drin.
Syrien ist sehr facettenreich und man hat die Lebenslust und die Leichtigkeit dieser Menschen regelrecht gespürt. Es tut mir ebenfalls für meine Kinder sehr leid, dass sie dieses Land so nicht mehr erleben dürfen.
Dein Blog ist klasse! Schauen mir viele Rezepte ab.