Ramadan: Fasten in der Schwangerschaft
Ramadan: Fasten in der Schwangerschaft
Welche Regeln gelten für Schwangere beim Ramadan?
Der Koran verpflichtet jeden erwachsenen Muslimen, während des Ramadans zu fasten. Das bedeutet, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang nichts zu essen und zu trinken. Ausgenommen von dieser Regel sind Kranke und Reisende. Ob eine Schwangerschaft nach dem Koran als Krankheit zu werten ist, wird unterschiedlich gedeutet. Manche Auslegungen bieten allen Schwangeren an, das Fasten nachzuholen. Andere Lesarten sehen es als Pflicht jeder gesunden Schwangeren, während des Ramadans zu fasten, es sei denn, es besteht ein medizinisches Risiko. Wenn das Fastengebot Sie als Mutter oder Ihr Kind gefährdet, dann müssen Sie in der Schwangerschaft nicht fasten – aber sie sollten die Tage später nachholen.
Prinzipiell gilt also: Als gesunde Schwangere können Sie die Ramadan-Regeln einhalten, sollten aber vorher mit Ihrer Frauenärztin, der Hebamme, Ihrer Familie, Ihrem Imam oder Scheich darüber sprechen.
Ist es gefährlich zu fasten und die Regeln des Ramadan einzuhalten?
Diese Frage lässt sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Mehrere medizinische Studien haben sich mit den Folgen des Fastens beschäftigt und die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Manche Studien deuten darauf hin, dass durch das Fasten in der Schwangerschaft das Baby nicht oder nur wenig beeinflusst wird. Andere Studien scheinen zu belegen, dass Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft gefastet haben, später mehr gesundheitliche Probleme haben.
Es ist jedoch schwierig, diese Untersuchungen zu vergleichen. Denn einige Studien befassen sich nicht nur mit dem Fasten im Ramadan während der Schwangerschaft sondern auch in der Zeit davor.
Sicher wissen wir:
• Mehrere Studien haben sich mit dem Einfluss des Fastens auf das Geburtsgewicht beschäftigt. Die einen ergaben, dass es keinen Unterschied macht, ob die Mutter während der Schwangerschaft gefastet hat oder nicht. Andere Studien besagen, dass Fasten während der Schwangerschaft zu einem geringen Geburtsgewicht bei Babys führen kann. Allerdings gilt das insbesondere für Babys von Frauen, die sich vor der Schwangerschaft generell schlecht ernährt oder zu wenig Kalorien zu sich genommen haben.
• Studien, die den IQ (Intelligenzquotient) von Babys und Kleinkindern untersucht haben, ergaben keinen Unterschied.
• Andere Studien haben die Blutproben von Schwangeren, die gefastet haben, ausgewertet. Es wurden minimale Abweichungen gefunden, die sich aber nicht auf die Gesundheit der Mütter ausgewirkt haben. Auch beim Vergleich des Geburtsgewichtes der Babys in derselben Studie wurden keine Unterschiede gefunden.
Manche Experten glauben, dass Fasten im Ramadan ein unterdurchschnittliches fötales Wachstum und vorzeitige Wehen zur Folge hat. Doch um dies belegen zu können, werden weitere, großangelegte Studien nötig sein.
Grundsätzlich gilt: Die Frauen, deren Ernährung und Lebensweise in der Regel gesund ist, scheinen das Ramadan-Fasten besser zu vertragen. Denken Sie daran: Ihr Baby braucht Nährstoffe, die es nur von Ihnen bekommen kann. Wenn Ihr Körper genügend Energie gespeichert hat, dann sind die Folgen des Ramadan-Fastens geringer.
Die Auswirkungen des Fastens hängen aber auch noch von anderen Faktoren ab wie:
- In welchem Schwangerschaftstrimester und in welcher Schwangerschaftswoche Sie sind
- Der Dauer des Fastens
- Ob der Ramadan in die Zeit des Sommers fällt, wenn die Tage lang und die Temperaturen hoch sind
- Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand vor der Schwangerschaft.
Bevor Sie also mit dem Fasten im Ramadan beginnen, sollten Sie sich intensiv mit Ihrer Gesundheit und den gesundheitlichen Folgen für Sie und Ihr Baby auseinandersetzen. Wenn Sie, Ihre Hebamme oder Ihr/e Arzt/Ärztin ernst zu nehmende Bedenken haben, sollten Sie in diesem Jahr Ramadan nicht mit Fasten begehen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner, denn nur Sie beide sind in der Lage, Ihre Gesundheit zu beurteilen und damit auch die richtige Entscheidung zu treffen. Sprechen Sie aber auch mit Ihrer Familie, mit anderen Müttern aus Ihrer Familie und Ihrem Imam oder Scheich. All diese Personen können Ihnen helfen, die richtige Entscheidung für sich und Ihr Baby zu treffen.
Wie viele muslimische Frauen fasten im Ramadan?
In den muslimischen Ländern entscheiden sich die meisten Schwangeren, die Regeln des Ramadan einzuhalten. Umfragen zeigen, dass weltweit 70% der muslimischen Schwangeren und Mütter fasten. Entscheidet sich eine werdende Mutter aus gesundheitlichen Gründen gegen das Fasten, muss sie die versäumten Tage nachgeholt werden.
Was soll ich vor dem Fasten beachten?
Mit einer guten Vorbereitung können Sie die Fastenzeit für sich und Ihr Baby erleichtern:
- Sprechen Sie vor dem Fasten mit Ihrem Frauenarzt/Ihrer Frauenärztin oder ihrer Hebamme. Er oder sie kann Ihre Gesundheit und das Risiko von Komplikationen wie Anämie oder Schwangerschaftsdiabetes einschätzen. Wenn ein Risiko besteht, sollten Sie als Schwangere nicht fasten. Auch wenn Ihre Ärztin oder Ihre Hebamme keine Bedenken haben, sollten Sie während der Fastenzeit regelmäßig Ihren Blutzuckerwert testen lassen.
- Nehmen Sie Kontakt zu einer Hebamme oder einer Ernährungsberaterin auf. Stellen Sie gemeinsam Ihre Mahlzeiten zusammen. So können Sie sicher sein, dass Sie und Ihr Baby auch in der Fastenzeit die nötigen Nährstoffe bekommen.
- Führen Sie ein Tagebuch über Ihre Mahlzeiten, damit Sie wissen, was Sie gegessen und wie viel getrunken haben.
- Wenn Sie normalerweise viel koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder Cola trinken, reduzieren Sie diese langsam vor der Fastenzeit. So vermeiden Sie Kopfschmerzen durch einen abrupten Entzug.
- Bereiten Sie sich vor, indem Sie Einkäufe und andere Arbeiten möglichst vor Beginn des Ramadan erledigen, damit Sie während des Ramadans viel Zeit haben, sich auszuruhen.
Hier weiterlesen:
http://www.babycenter.de/a33136/ramadan-fasten-in-der-schwangerschaft